Montag, 21. Mai 2012

Wirtschaft mit Zukunft - Die Kunst des (Über)Lebens

Hinter mir liegen ein paar inspirierende, motivierende und zur Nachdenklichkeit anregende Tage: Von Donnerstag bis Samstag war ich auf dem Vision Summit 2012 in Potsdam. Dieser "Visionsgipfel" hatte vordergründig nichts mit Erneuerbaren Energien zu tun (auch wenn beschlossen wurde, den nächsten Gipfel um die Themen Ressourcen und Energie zu erweitern) - wir diskutierten drei volle Tage lang (Nachhaltigkeits)Strategien im sozialen Bereich. Und ich war im Rahmen meines sozialokalen Netzwerk-Projekts civitano dabei.

Am dritten Konferenztag hatte ich das Vergnügen, David Bosshart, Trendforscher und CEO des Züricher Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) und Autor des Bestsellers «The Age of Less», live zu erleben. In seinem Vortrag hielt er ein flammendes Plädoyer im Sinne seines Buchs, dem "Umstieg ins Zeitalter der Genügsamkeit". Er bietet Lösungsansätze, um
  • weniger und besser zu arbeiten und zu konsumieren,
  • weniger die Umwelt zu verschmutzen und Raubbau an der Gesundheit zu treiben,
  • weniger Medienoverkill zuzulassen,
  • und am Ende mehr davon zu haben und besser zu leben.
Besonders viel Beifall erhielt er für seine 10 Regeln für die Wirtschaft (bzw. das Wirtschaften) mit Zukunft. Da ich mir keine der Regeln merken konnte (und der Herr zum Mitschreiben zu schnell geredet hat), habe ich später recherchiert und ein Video gefunden, in dem er (ab Minute 4:00) seine 10 Regeln zum Besten gibt:


Für alle, die lieber lesen statt Video schauen, habe ich seine Regeln (mit meinen eigenen Worten) unten aufgeschrieben. Ich habe dort einiges gefunden, das mich zum Nachdenken anregt - gerade auch mit Blick auf die angespannte Lage im Erneuerbare-Energien-Sektor, insbesondere in der Solarbranche. 

Für alle diejeinigen, für die es noch nicht zu spät ist - und das ist ja hoffentlich die deutliche Mehrheit - enthalten die folgenden Sätze vielleicht auch den einen oder anderen neuen Blickwinkel, aus dem heraus es sich lohnen könnte, das eigene Unternehmen einmal zu betrachten:
  1. Wenn wir behaupten zu wissen, wie alles funktioniert, haben wir verloren - wir müssen stattdessen immer wieder einen neuen Anfang suchen.
  2. Wenn wir uns am "Normalen" orientieren - daran, was alle tun - werden wir austauschbar und ersetzbar.
  3. Kreativität geht über Geld - bleiben wir empfänglich für Inspiration und Wandel in einer Welt, in der es kaum noch Massenmärkte geben wird. Das schafft Vertrauen, Loyalität und langfristige Beziehungen, die wir weiterentwickeln können.
  4. Wir tun gut daran, immer wieder zu fragen "Wie und mit wem können wir teilen - Wissen, Information, Beziehungen - um gemeinsam besser, schneller und effizienter mit Ressourcen umgehen zu können?" statt zu fragen "Wie kann ich das meiste allein für mich herausholen?"
  5. Seien wir flexibel und mobil, ohne uns selbst zu verleugnen.
  6. "Märkte sind Gespräche" (vgl. "Cluetrain-Manifest") - je besser wir Gespräche führen können, desto besser können wir emotional überzeugen.
  7. Wir müssen "soziales Kapital" bilden. D.h.: Schauen, mit wem wir uns - in Familie, Freundes- und Geschäftsbeziehungen - vernetzen müssen, um gemeinsam das Glücksgefühl zu erleben und den Gewinn zu steigern.
  8. Folgen wir dem Trend zum Teilen. Die Möglichkeiten zum Teilen werden durch die neuen technologischen Entwicklungen rasant vermehrt, Teilen wird effizienter, einfacher und kostengünstiger. Was wir teilen, müssen wir nicht mehr kaufen und nicht mehr entsorgen.
  9. Bemühen wir uns darum, die Technologien wenigstens rudimentär zu verstehen - es gibt Programmierer und Programmierte. Nur wenn wir die Prinzipien im Ansatz verstehen, haben wir eine Grundlage, etwas zu entscheiden, abzulehnen oder anzunehmen.
  10. Reflektieren wir sorgfältig die Regeln 1 bis 9.
In diesem Sinne: Üben wir uns in der Kunst des (Über)Lebens. Viel Erfolg beim erfolgreichen Wirtschaften!


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